Ajuy und Caleta Negra

Ajuy an der Westküste von Fuerteventura ist ein guter Besuchstipp für alle Freunde wildromantischer Natur, die Küste vor Ajuy ist ein Naturdenkmal. Der Normanne Jean de Béthencourt ging nicht weit von hier an Land, um die Insel für die spanische Krone einzunehmen. Ein heutiger Ortsteil von Ajuy, Puerto de la Peña, war lange Zeit der Hafen der früheren Inselhauptstadt Betancuria. Der Strand von Puerto de la Peña hat blutige Piratenangriffe erlebt und trägt den Namen Playa de los Muertos – »Strand der Toten«.

Etwa 15 Minuten nördlich von Ajuy liegt die Caleta Negra, die »Schwarze Bucht«. Dunkle Höhlen reichen etwa 600 Meter in den Fels hinein, in den man jedoch besser nicht zu weit eindringen sollte. Vom Aussichtspunkt oberhalb der Höhlen blickt man direkt auf einen mächtigen Kalkbrennofen, denn die Caleta Negra diente nicht nur Piraten als Versteck, sondern wurde auch als Kalklager genutzt.

Die auf Fuerteventura heimische Kalkgewinnung und -verarbeitung dominiert die Umgebung von Ajuy, denn die »Kalkhorizonte« in den Felshängen lieferten das Rohmaterial. Noch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Kalk von hier aus nach Gran Canaria transportiert. Die Brennöfen waren bis ins 20. Jahrhundert in Betrieb, denn der hiesige Kalk war seiner Reinheit wegen hochbegehrt und damit ein wertvolles Ausfuhrgut. Besonders in den Winterstürmen war die Verschiffung eine äußerst waghalsige Angelegenheit.

Der Kalk fand in erster Linie beim Häuserbau und als Düngemittel Verwendung. Einer der Hauptgründe für die Verödung von Fuerteventura war der Betrieb der Kalköfen mit den Holzvorkommen der Insel. Im 19. Jahrhundert konnte die hiesige Kalkproduktion jedoch im internationalen Wettbewerb nicht mehr mithalten. Dies führte zum Ende des ökologisch ruinösen Wirtschaftszweiges.

Kalkbrennöfen oder ihre Reste finden Sie auf Fuerteventura an mehreren Orten. Ein stattliches Exemplar steht zum Beispiel neben den Salinas del Carmen.