Braga

Die wichtigste Stadt des Minho, wirtschaftliches und religiöses Zentrum, ja sogar »portugiesisches Rom« – Braga schmückt sich mit vielen Titeln. Und zu den großen religiösen Festtagen Semanta Santa (Karwoche) und São João (Festtag für Johannes den Täufer am 23./24. Juni) putzen die Bewohner die ehemalige Bischofsstadt mit bunten Figuren, Girlanden und Luftballons farbenfroh heraus.

Ob in nachgestellten Szenen aus dem Leben der Heiligen, in den üppig geschmückten Marienstatuen oder den eindrucksvollen Kirchenbauten – allen voran die Kathedrale – die katholische Gedankenwelt hat dieser Stadt in der Vergangenheit ihren Stempel aufgedrückt und ist in vielfältiger Weise auch im Braga der Gegenwart lebendig.

Schon nach 1100 begann Heinrich von Burgund mit dem Bau der Kathedrale (Sé) im romanischen Stil. Und noch heute soll es die Redensart geben, etwas sei »älter als die Sé in Braga«. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kathedrale mehrfach umgebaut und wird inzwischen vor allem von Elementen des Barock (die imposante Westfassade und der Innenraum) und der Gotik (Vorhalle), ergänzt von einigen Tupfern Manuelinik (unter anderem das Taufbecken), geprägt. Eine prunkvoll goldverzierte Orgel, meisterlich geschnitztes Chorgestühl sowie zwei schöne Mariendarstellungen sind nur einige der Sehenswürdigkeiten im Innern des Gotteshauses.

Barocke Elemente finden interessierte Besucher beim Rundgang durch die Altstadt immer wieder. Mit Kirchen- und Profanbauten profilierte sich vor allem Baumeister André Soares (1720-1769), so am Câmara Municipal, dem alten Rathaus. Wer durch die Fußgängerzone Rua do Souto bummelt, trifft auf elegante kleine Läden und einladende Cafes, auf Bürgerhäuser und Herrensitze in unterschiedlichem Erhaltungszustand. Überraschend öffnet sich eine Seitenstraße zum Jardim de Sánta Barbara. Die kleine, gepflegte Anlage wird in einigen Reiseführern als einer der schönsten Gärten Portugals gepriesen. Auf jeden Fall lohnt sich der Besuch für alle, die nicht gerade zufällig von Schnupfen geplagt werden, denn die Rosen duften kräftig und betörend und mit zahlreichen Sorten verblüffend unterschiedlich. Der Garten grenzt an den Antigo Paço Episcopal, den ehemaligen erzbischöflichen Palast, der heute als Archiv und Bibliothek dient.

Braga - Torre de Menagem

Braga

Braga - Kathedrale

Braga - Kathedrale

Braga - Kathedrale

Braga - Jardim de Sánta Barbara

Da die Entfernungen in Braga nicht sonderlich groß sind, lohnt sich ein Abstecher vom Kern der Stadt zur Rua do Raio. Flankiert von schmucklosen Zweckbauten, verschandelt von Verkehrsschildern und parkenden Kleinwagen, erzählt dort das Palácio do Raio trotz verschlossener Fensterläden von einer untergegangenen Epoche, in der die Schönheit der Architektur noch etwas bedeutete. Die zauberhafte, mit Azulejos besetzte Rokokofassade, die reichverzierten Fenster, die kunstvollen Balkone strahlen im Sommerlicht des Nachmittags.

Braga - Palácio do Raio

Mit wenigen Schritten zurück in der Innenstadt steht man vor dem Wahrzeichen Bragas, dem wuchtigen Torre de Menagem. Der kompakte Turm ist eines der letzten Überbleibsel der mittelalterlichen Stadtbefestigung.

Braga - Torre de Menagem