Minho

Hier zeigen sich Flora und Fauna so üppig wie sonst nirgends in Portugal. Wer die langen Strände hinter sich lässt und sich landeinwärts bewegt, darf kurvenreiche Straßen nicht scheuen. Belohnt werden Reisende immer neuen faszinierenden Ausblicken im nordwestlichsten Landesteil, dem »grünen Garten« Portugals.

Der Fluss Minho grenzt die Region nach Spanien ab. Gleich ihm schlängeln und winden sich viele kleine Flüsschen in kaum besiedelten Tälern an Weinbergen, Hügeln und imposanten Granitbergen entlang. Ölbäume, Pinien, Eichen und Kastanien, wohin das Auge blickt. Der Nationalpark Peneda Geres lockt die Wanderer. Wer hier unterweges ist, findet Unterkunft in liebevoll gepflegten traditionellen Herrenhäusern.

Auch wenn die Gegend heute arm ist – hier stand die Wiege der Nation. In Braga und Guimarães zeugen zahlreiche historische Sehenswürdigkeiten von vergangenem Ruhm.

Nahe Guimarães

Guimarães - Igreja de Santa Marinha

Kathedrale von Braga in Portugal

Douro + Trás-os-Montes

Eine liebliche Landschaft – wie überall, wo der Wein gedeiht. Berge, Hügel, Terrassen und mittendrin der Douro, der gemächlich dem Atlantik entgegenfließt. Rund 80 000 Weinberge sollen es sein, an deren Hängen die Trauben für den berühmten Portwein reifen. Fährt man mit Schiff, Auto oder Rad durch dieses Idyll, mag man sich kaum vorstellen, dass die Terrassen an den Hängen das Ergebnis jahrhundertelanger schwerer Arbeit sind. Mühsam wurden sie in den Schieferboden der Uferhänge geschlagen, mitunter nur auf Armesbreite. Doch Portweinliebhaber überall auf der Welt wissen diese Mühe zu schätzen.

Das quicklebendige Zentrum der Region ist Porto. Die zweitgrößte Stadt des Landes lockt die Portwein-Fans in die Vila Nova de Gaia, das Stadtviertel in dem über 50 Firmen ihre kostbaren flüssigen Schätze lagern und interessierte Besucher gern zu einem Rundgang mit anschließender Kostprobe einladen. Im Kathedralenbezirk kommen die Historien- und Architekturliebhaber auf ihre Kosten und rund um die Rua St. Katharina sind Fashion-Freaks und Schuh-Fetischisten gut aufgehoben. So ist es kein Wunder, dass viele Besucher über Porto nicht hinauskommen.

Dabei gibt es für Reisende, die die breiten touristischen Wege verlassen und sich auf schmale Pfade in wenig erschlossenenes Gebiet wagen, gerade hier wohl noch einiges zu entdecken. Die ärmste und unbekannteste Region des kleinen Landes ist Trás-os-Montes, »Hinter den Bergen«. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln kaum zu erkunden, doch mit dem Auto auf der wenig befahrenen IP 4 schnell erreicht: Noch sind die 700 Quadratkilometer des Parque Natural de Montesinho beinahe unberührt. Wanderer, Mountainbiker und Reiter sind willkommen. Naturkundler werden das Paradies finden: Steinadler und Falken, Otter, Wildschweine und Wölfe sind hier zu Hause. Kräuterkunde und der Glaube an Übernatürliches gehören zum Alltag der Menschen in den bäuerlichen Gemeinden. Inseln der Zivilisation in dieser Gegend sind Brangança und Chaves.

Weinberge in der Serra do Marão

Porto - Vila Nova de Gaia

Porto - Historischer Portwein-Kahn

Porto - Zentrum

Beiras

Rund ein Viertel der Fläche Portugals macht diese Region aus – von der spanischen Grenze im Osten bis zum Atlantik im Westen. Hier verläuft die Grenze zwischen trockenem Süden und kühlem Norden und hier liegt das größte Gebirge des Landes, die Serra da Estrela. Der höchste Berg ist der Torre, 1993 Meter reckt er sich empor und ist im Winter vor allem eine Attraktion für die Einheimischen: Rund um seinen Gipfel befindet sich das einzige portugiesische Skigebiet.

Doch die urwüchsige, karge Landschaft mit heißen Sommern und kalten Wintern hat schon viele ihrer Bewohner in die Flucht geschlagen, und so sind manche Dörfer nahezu ausgestorben. Anspruchslosere Lebewesen, wie die Schafe, finden hier jedoch alles, was sie brauchen. Und so ist es kein Wunder, dass der beste Käse aus dem »Sternengebirge« kommt. Auch die guten Spanferkel und einige kräftige Rotweine der Region zählen zum Pflichtprogramm jeder Reise durch Zentralportugal.

Die meisten Reisenden, die es hierher verschlägt, werden in Coimbra Station machen. Für einen Aufenthalt in der altehrwürdigen Universitätsstadt sollte man nach Möglichkeit etwas mehr Zeit einplanen. Er lohnt sich.

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Estremadura + Ribatejo

»Extrema Durii« – jenseits des Douro – das war die lateinische Bezeichnung für das Gebiet, in dem das »das Herz der Nation« schlägt: Batalha und Alcobaça, Fátima und Óbidos im Landesinneren bieten Kultur und Geschichte pur. Die Ansiedlungen dazwischen sind häufig industriell geprägt.

Wo sich früher Mischwälder und Olivenhaine erstreckten, wächst heute Eukalyptus, das grüne Erdöl. Er liefert begehrten Rohstoff für Papierfabriken und hat traditionelle Exportschlager wie Wein und Kork inzwischen überflügelt, doch die langen Wurzeln der Bäume lassen Quellen und Brunnen versiegen und Felder austrocknen.

Charakteristisch für den Ribatejo, ein weites Marsch- und Schwemmland entlang des Tejo, sind die Weide- und Nutzflächen, auf denen Pferde und Kampfstiere gezüchtet werden. Ein Zentrum des portugiesischen Stierkampfes ist seit Generationen die lebhafte Hauptstadt des Ribatejo, Santarém. Anders als bei der spanischen Variante wird hier der Stier nicht getötet, sondern mit bloßen Händen überwältigt und am Ende zusammen mit einer Kuhherde aus dem Ring getrieben. Die Mischung aus Mut und Show lockt von Frühjahr bis Herbst eine große Anhängerschar in die Arenen und auf Jahrmärkte.

Fanfaren-Bläser in Batalha in der Estremadura

Eukalyptus-Wald in der Estremadura

Antennen-Wald in der Estremadura

Lisboa

Auf 9°10' westlicher Länge und 38°43' nördlicher Breite liegt die Stadt am Tejo, nur 17 Kilometer vom Atlantik entfernt. Reichlich eine halbe Millionen Einwohner, zwei Millionen sind es im Großraum Lissabon. Eine Stadt für alle Sinne: mit steilen Straßen und Treppen in der Alfama, den geschäftigen Straßenzüge der Baixa, den Klubs im Barrio Alto, einem großen Park im Stadtteil Estrela, dem üppigen Hieronymiten-Kloster in Belém. Mehr als genug zu entdecken für einen Urlaub.

Und dann ist da ja noch das Umland: eine »portugiesische Riviera«, wo an sonnigen Tagen – und davon gibt es viele – die »Lisboetes« ihre freie Zeit an den Stränden des mondänen Badeortes Estoril oder des ehemaligen Fischerdorfes Cascais verbringen. Hier ist das Wasser ruhiger als am Atlantik. Schnell erreicht man von hier aus Mafra und Sintra.

Beliebt bei den Hauptstädtern ist die Costa da Caparica, 20 Kilometer Strand auf der südlichen Seite des Tejo. Wer den Fluss überquert hat, sollte eine Visite in Queluz einplanen – dort verzaubern Sommerpalast und Garten im Rokoko-Stil die Besucher, der den Vergleich mit Versailles und Sanssouci nicht scheuen muss.

Lissabon - Wohnviertel am Tejo

Mafra - Kloster

Sintra - Palácio da Pena

Alentejo

Weit, flach und still, zu großen Teilen menschenleer – so zeigt sich das Land zwischen Algarve und Tejo. Riesige Flächen sind durch jahrhundertelange extensive Weidewirtschaft nahezu versteppt. Immergrüne Zypressen geben dem Horizont Rhythmus, und die Korkeichen recken ihre Äste weit. In ihrem Schatten sammeln sich Kühe, Schweine und Ziegen. Störche bauen ihre Nester auf den Strommasten am Rande der Weizenfelder und Olivenhaine.

In den Dörfern geht das Leben einen gemächlichen Gang, wie eh und je. Doch Geschichte und Kultur haben keinen Bogen um das Land »jenseits des Tejo« gemacht: Burgen, Kirchen und Paläste findet man auch hier.

Blick über die Serra de São Mamede von Marvão im Alentejo

Korkeichen im Alentejo

Störche im Alentejo

Algarve

Sonne, Sonne, Sonne – 3 000 Stunden im Jahr. Unter dem blauen Himmel das Türkis des klaren Wassers, das Goldgelb des Sandstrands, alle Schattierungen von Rot und Braun an den Klippen, die weit ins Meer hinausragen. Hier gibt es kilometerlange Strände und unzählige große und kleine Buchten: manche fast menschenleer, andere mit Rundum-Versorgung für die Heerscharen von Touristen, die Sommer für Sommer die schönste Küste Europas belagern. Platz ist für alle an dem rund 150 km langen Küstenstreifen.

Jenseits der Strände findet man in Fischerdörfern, gepflegten kleinen Anlagen oder auch einigen Betonburgen Unterkünfte für jeden Geschmack und Geldbeutel – stets inmitten buntester Vegetation. Und selbst im dünn besiedelten Hinterland trifft man auf üppig blühende Gärten, Farb-Inseln auf den kargen Hügeln.

Eben das zeichnet die Algarve aus – hier kommt jeder auf seine Kosten. Ganz gleich, ob man zum Baden, Surfen, Wandern, Reiten oder Golfspielen herkommt; ob man den Trubel auf dem Markt oder in der Disko bevorzugt, Historie besichtigen oder einkaufen will – selbst wer nur ein bisschen Ruhe sucht, wird sie mit etwas Glück hier finden.

Praia Nova bei Armacão de Pêra an der Algarve

Algarve-Landschaft

Palmenladen an der Algarve

Blüten-Zauber an der Algarve