Guimarães

Ein portugiesisches Sprichwort besagt: »Wenn Braga das Rom Portugals ist, so stellt Guimarães sein Bethlehem dar.« Nicht umsonst fand das Castelo de Guimarães seinen Weg ins portugiesische Wappen: In dem 35 000-Seelen-Ort an den Ausläufern der Serra de Santa Catalina stand – so sind sich die Geschichtsschreiber einig – die »Wiege der Nation«.

Die vitale Kleinstadt war die erste der vielen Hauptstädte des Landes: Heinrich von Burgund machte den Flecken, der ein wehrhaftes Kloster beheimatete, 1095 zur Hauptstadt seiner Grafschaft Portucale, die das Gebiet zwischen Minho und Tejo umfasste, und ließ eine Burg errichten. Hier wurde sein Sohn Afonso Henriques geboren. Und als die dreihundert Jahre währende Herrschaft der Mauren auf dem Gebiet des heutigen Portugal zu bröckeln begann, packte Afonso Henriques die Gelegenheit beim Schopf, schlug die Mauren in einer Schlacht bei Ourique und befreite das Land aus der Abhängigkeit von der Dynastie Burgund. 1139 ernannte er sich zum portugiesischen König und Guimarães wurde Hauptstadt.

Heute lädt der gut erhaltene mittelalterliche Stadtkern zum Schlendern, Schauen und Ausruhen ein. Im langen, parkähnlichen Grünstreifen am Largo da Oliviera, neben dem Kloster Nossa Senhora da Oliveira, treffen sich die Einheimischen, fliehen auf schattige Bänke vor der Hitze des Tages, lesen Zeitung, füttern die Tauben und vertreiben sich die Zeit beim Schach- und Boulespiel. Von hier gelangt man zur Rua de Santa Maria, der schönsten Straße in diesem gut erhaltenen Städtchen. Doch die eigentliche Sehenswürdigkeit ist das wuchtige Kastell, das mit seinen acht zinnenbewehrten Türmen genau dem Urbild einer wehrhaften Festung entspricht.

Castelo de Guimarães

Castelo de Guimarães - Afonso Henriques

Guimarães

Guimarães - PCP

Die Stadt liegt inmitten eines Flachsanbaugebietes. Doch üppig gedeihen hier auch Weinreben – sowohl in kleinen Gärten, als auch in großen, sorgfältig bewirtschafteten Gütern der Umgebung.

Guimarães