Pájara

Das Zentrum der gepflegten Ortschaft Pájara bildet die üppig umgrünte Iglesia Nuestra Señora de Regla, die Mitte des 17. Jahrhunderts erbaut wurde. Der ganze Ortskern vermittelt einen wohlhabenden Eindruck, der aus der Eigenschaft von Pájara als Verwaltungssitz auch der Halbinsel Jandía resultiert. Die Einnahmen aus dem Tourismusgeschäft der dortigen Ferienzentren von Costa Calma bis Morro Jable kommen auch Pájara zugute.

Ein Portal der Iglesia Nuestra Señora de Regla ist mit aztekisch anmutenden Ornamenten verziert – Masken, Schlangen und Motiven der Sonne. Ihr Ursprung wurde bislang nicht geklärt oder wenigstens nicht verraten. Vermutlich war hier jedoch kein indianischer Einwanderer, sondern lediglich ein einheimischer Bildhauer mit einem Faible für südamerikanische Volkskunst am Werk. Die Altäre der Pfarrkirche bergen Statuen der Virgen de la Regla, einer Schutzheiligen, die auch auf Kuba verehrt wird, einer Schmerzensmadonna sowie des Christus. Den Vorplatz beschattet ein Indischer Lorbeerbaum.

Der Wohlstand von Pájara zeigt sich an vielen alten Häusern rund um den Ortskern, welche früher von den adligen Familien bewohnt wurden. Überall stößt man auf die schmucken kanarischen Holzbalkone im Mudéjar-Stil. Das Selbstbewusstsein des Ortes drückt sich auch in der Statue eines ziegenmelkenden Bauern am Ortsausgang in Richtung Puerto del Rosario aus.

Auf Fuerteventura leben mehr Ziegen als Menschen – ihre genaue Anzahl lässt sich nicht ermitteln, da viele der Tiere wild durch die Gegend streunen. Majoreros sind die Einwohner der Insel, und nach ihnen heißt auch ihr Ziegenkäse queso majorero.

Es gibt ihn in diversen Varianten. Ein tierno ist frisch und nur wenige Tage alt, zum halbreifen semicurado wird er nach drei und zum reifen curado nach vier Monaten. Ganz alt ist er viejo, dann lässt er sich wie Parmesan reiben. Man räuchert ihn, versetzt ihn mit Gewürzen, reibt ihn mit Olivenöl und Paprika ein oder lässt ihn so reifen, wie Ziege und Melker ihn schufen.

Wenn es nach den Feinschmeckern ginge, dann könnte es auf Fuerteventura gar nicht genug Ziegen geben. Dabei darf jedoch nicht verschwiegen werden, dass die Ziegen zu den größten Umweltschädlingen der Insel gehören. Afrikanische Wanderheuschrecken fallen nur sporadisch als himmlische Plage über die Kanaren her. Die Ziegen hingegen haben die Insel über Jahrhunderte hinweg buchstäblich kahlgefressen.

Pájara - Holzbalkone im Mudéjar-Stil

Pájara - Iglesia Nuestra Señora de Regla

Pájara - Iglesia Nuestra Señora de Regla

Pájara - Ziegenmelker-Denkmal

Ziegenmelker

Ziegen