Puerto del Rosario

Puerto del Rosario ist nicht nur die Hauptstadt von Fuerteventura, sondern besitzt auch den einzigen Hafen von Bedeutung sowie einen Yachthafen. Fähren verbinden Puerto del Rosario mit Las Palmas auf Gran Canaria. Bereits im 15. Jahrhundert verproviantierten sich hier anlegende Schiffe vor der Weiterreise. Dieser Proviant bestand insbesondere aus Ziegen. Die genügsamen Tiere boten sich als haltbare, da lebendige Verpflegung für die Seeleute an. Die Weidegründe am nahen Rio de Cabras waren für Ziegen ideal, und so standen diese als erste Exportartikel von Fuerteventura auch Pate für den früheren Namen der heutigen Hauptstadt: Puerto de Cabras – »Ziegenhafen«. Ein Ziegenkopf ziert heute selbst eine Verkehrsinsel nahe des Hafens von Puerto del Rosario.

Eine wirkliche Ansiedlung entstand erst Mitte des 19. Jahrhunderts, da Piraten in früheren Zeiten noch ungehinderter ihr Unwesen trieben. Als Exportartikel folgten den Ziegen Soda, Kalk und Cochenille. Mitte des 20. Jahrhunderts war man es endgültig Leid, ständig mit Ziegen in Verbindung gebracht zu werden, und benannte den Ort nach der Pfarrkirche der Rosenkranzmadonna Iglesia Nuestra Señora del Rosario um. Immer am 7. Oktober wird die Madonna anlässlich der Fiesta del Rosario in einer Prozession durch die Stadt getragen.

Südlich der Pfarrkirche ist das Unamuno-Museum zu besichtigen. Der baskische Intellektuelle Miguel de Unamuno war als Verbannter des spanischen Diktators Promo de Rivero einige Monate in Puerto del Rosario untergekommen. Er fand auf der Insel schnell Verwandte im Geist und besitzt heute einen Ehrenplatz in der Geschichte von Fuerteventura.

In der größten Stadt der Insel leben heute an die 20.000 Menschen. Entlang der Iglesia Nuestra Señora del Rosario verläuft die Einkaufsstraße Calle León y Castillo, in der sich die meisten Geschäfte und Boutiquen des Städtchens befinden. Das touristische Angebot ist mit Morro Jable oder Corralejo nicht vergleichbar, doch ein schattiger Platz in einem Café oder Restaurant findet sich hier auf jeden Fall.

Von hier ist es nicht weit zum Hafen, der außer Touristen- und Umschlagterminals sogar ein Tanklager besitzt. An der Plaza de España haben Durchreisende ihre Koffer vergessen. Die Skulptur erinnert an die vielen Emigranten besonders des 20. Jahrhunderts, welche ihren Weg über Fuerteventura nahmen.

Von 1975 bis 1996 waren in Puerto del Rosario über 3.000 Söldner der spanischen Fremdenlegion stationiert, die nach dem Tod Francos aus Nordafrika abgezogen worden waren. Die Soldaten brachten mit der Ermordung zweier Politiker gleich nach ihrer Ankunft eine Welle bis dahin unbekannter Kriminalität nach Fuerteventura. Erst Mitte der achtziger Jahre normalisierten sich die Verhältnisse nach und nach. Heute ist auf dem riesigen Kasernengelände das reguläre spanische Militär untergebracht.

Nördlich von Puerto del Rosario gelangt man nach wenigen Kilometern zum Fischerort Puerto de Lajas, der eine besonders hübsche Windmühle sein Eigen nennt. Sie ist eine Molina, eine weibliche Mühle, und wurde auf einer Anhöhe südlich des Ortes errichtet. Schöne Mühlen haben auch Tiscamanita und Antigua zu bieten.

Puerto del Rosario - Ziegen-Denkmal

Puerto del Rosario - Iglesia Nuestra Señora del Rosario

Puerto del Rosario - Calle León y Castillo

Puerto del Rosario - Plaza de España

Puerto del Rosario - Fremdenlegion

Puerto de Lajas

Puerto de Lajas - restaurierte Molina