Antigua

Das Städtchen Antigua liegt mitten im Zentrum von Fuerteventura. Im 19. Jahrhundert war Antigua sogar vorübergehend die Hauptstadt der Insel, führte als landwirtschaftlich geprägter Ort danach jedoch ein Schattendasein.

Erst mit geschicktem Einsatz von Fördermitteln der EU und Touristen erwachte die Ansiedlung aus ihrem Dornröschenschlaf. Alte Gutshäuser und Windmühlen wurden hergerichtet, Straßen und Anlagen wurden ausgestaltet. Da Antigua zu den ältesten Gemeinden der Insel zählt, ist die Pflege der Tradition gerade hier eine gute Tat.

Bevor sich in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts Einwanderer vom spanischen Festland hier niederließen, gehörte Antigua zur Pfarrei von Betancuria. Danach brauchte es noch zwei Jahrhunderte, bis die Gemeinde Antigua sich endlich von Betancuria löste und eigenständige Pfarrei wurde.

Sehenswert ist die am zentralen Platz gelegene und üppig umgrünte Iglesia Nuestra Señora de la Antigua, die im 18. Jahrhundert erbaut wurde. Der im Mudéjar-Stil aus kanarischem Kiefernholz gedeckte Kirchenraum wird von nur wenigen Oberlichtern erhellt und strömt schlichte Ruhe aus. Mit der Verehrung der Jungfrau von Antigua griffen die ortsansässigen Gläubigen einen andalusischen Brauch auf.

Wegen der permanenten Wasserknappheit wird diese Region von Fuerteventura schon seit 50 Jahren kaum noch landwirtschaftlich genutzt. Eine Jugendstilvilla in Nähe der Pfarrkirche von Antigua zeugt von den schönen, vergangenen Zeiten, als der Ort noch ohne Touristen sein Auskommen hatte.

Die Versuche während der Franco-Ära in den 1940er Jahren, die Wasserversorgung von Fuerteventura durch Stauseen zu verbessern, schlugen allesamt fehl. Mal war das Wasser zu salzhaltig, mal wurden die Staubecken von umliegenden Hängen mit Geröll zugeschüttet.

Antigua - Iglesia Nuestra Señora de la Antigua

Antigua - Iglesia Nuestra Señora de la Antigua

Antigua - Iglesia Nuestra Señora de la Antigua

Antigua - Jugendstilvilla

Antigua - Ausgetrockneter Stausee

Nördlich des Ortes, an der Straße nach Puerto del Rosario, liegt das Centro de Artesanía »Molino de Antigua«. In der zauberhaften Anlage befindet sich eine restaurierte Windmühle und ein kleines frühgeschichtliches Museum. Hier können Sie sich nach anstrengender Fahrt entspannen, aber auch interessante Informationen über die Geschichte von Fuerteventura mitnehmen. Schöne Mühlen haben auch Tiscamanita und Puerto de Lajas nahe Puerto del Rosario zu bieten.

Rund um die »Molino de Antigua« stehen etliche kecke Drachenbäume, welche den Ureinwohnern der Kanarischen Inseln heilig waren. Sie können mehrere hundert Jahre alt werden. Die in dieser Anlage angepflanzten Drachenbäume sind noch sehr jung. Der berühmte Drachenbaum »El Drago« in Gáldar auf Gran Canaria hat beinahe dreihundert Jahre miterlebt.

Antigua - Molino im Centro de Artesanía »Molino de Antigua«

Antigua - Drachenbaum im Centro de Artesanía »Molino de Antigua«