Lagos, Ponta da Piedade und Luz

Bis zum verheerenden Erdbeben von 1755 war Lagos fast 200 Jahre lang die Hauptstadt der Algarve. Hier und in Sagres plante und startete der Infante Dom HenriqueHeinrich der Seefahrer genannt – im frühen 15. Jahrhundert seine Entdeckungsfahrten und bereitete damit die Wege nach Indien und in die Neue Welt. Nach berühmten Kapitänen jener Zeit wie Álvaro Esteves, Gil Eanes und Lançarote Freitas sind noch heute Hauptstraßen in Lagos benannt.

Doch die Seefahrer brachten von ihren Reisen neben Gold und Elfenbein auch Sklaven mit, die auf der Praça Infante Dom Henrique versteigert wurden. Die Statue von Dom Henrique wurde anlässlich seines 500. Todestages aufgestellt – aus gutem Grund mit dem Rücken zum einstigen Sklavenmarkt und mit dem Blick auf das geschäftige Leben und Treiben im Hafen von Lagos.

Das Angebot des 1924 erbauten Mercado Municipal ist weitaus erfreulicherer Natur. In dem zweigeschossigen Gebäude werden Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch aller Arten in bester Qualität gehandelt. Das Markthaus befindet sich an der Verkehrsader Avenida dos Descobrimentos, die dem Fluss Ribeira de Bensafrim bis zum Ende der Bucht von Lagos folgt. In den Straßen im Ort lässt es sich ungestört flanieren. Die Fußgängerzonen laden zum Verweilen ein, denn sowohl bunte Unterhaltung als auch gemütliche Ecken gibt es hier ohne Ende.

Das Erdbeben von 1755 hat auch Lagos schwer getroffen – alle Gotteshäuser wurden zerstört und danach neu errichtet. Die prunkvolle Renaissancekirche Igreja de Santo António ist heute mit dem Museo Regional zusammengeschlossen, das historische Funde und Kunstwerke zeigt. In der Igreja de São Sebastião an der Praça Infante Dom Henrique befindet sich eine kleine Knochenkapelle. Das Zollamt Delegação da Alfándega – seinerzeit Zentrum des Sklavenhandels – hat die Katastrophe hingegen unbeschadet überstanden. Unkraut vergeht eben nicht.

Die höher gelegene Festung Ponta da Bandeira aus dem 17. Jahrhundert blieb ebenfalls heil. Sie wurde schon zu Zeiten Heinrich des Seefahrers zum Schutz des Hafens gegen Piraten und konkurrierende Seemächte gebaut – auch Sir Francis Drake hat sich seinerzeit mit der Stadt angelegt – und beherbergt heute ein kleines maritimes Museum sowie ein Restaurant. Der Yachthafen von Lagos befindet sich auf der anderen Seite des Flusses südlich des Fischereihafens.

São Goncalo de Lagos war der einzige Sohn der Stadt, den der Vatikan zum Heiligen erhob. Papst Pius der VI. würdigte so im Jahre 1788 Goncalos Verdienste als Prediger des Ordens der Franziskaner. Auch als Komponist machte sich São Goncalo im 14. Jahrhundert einen Namen. Doch seine Statue vor der Festung Ponta da Bandeira dient heute überwiegend den Möwen als Landeplatz.

Lagos - Igreja de São Sebastião und Mercado Municipal

Lagos - Praça Infante Dom Henrique

Lagos - Mercado Municipal

Lagos - Mercado Municipal

Lagos - Fischereihafen

Lagos - Festung Ponta da Bandeira

Lagos - Goncalo de Lagos

Lagos - Fischereihafen

Etwa zwei Kilometer südwestlich von Lagos ragt das Kap Ponta da Piedade weit in den Atlantik. Die ungewöhnliche Felsformation ist sicher eine der meistfotografierten Attraktionen von Portugal. Im rot-gelben Fels spült und gurgelt das Wasser durch ungezählte Höhlen und Grotten, die das Meer über Jahrtausende ausgewaschen hat.

Vom Parkplatz oberhalb der Klippen führt eine steile Treppe in die Tiefe. Unten warten schon Fischerboote, um Sehleute auf Besichtigungstour zu den Grotten zu entführen. Auch nahe Strände wie die Praia da Dona Ana bieten Grottenfahrten an. Die Welt unter Wasser soll für Taucher rund um den Ponta da Piedade ein ganz besonderes Erlebnis sein, und einen Sonnenuntergang auf den Klippen zu erleben, kann selbst hartgesottene Zeitgenossen zu Romantikern machen.

Lagos - Ponta da Piedade

Lagos - Ponta da Piedade

Lagos - Praia da Dona Ana

Das ehemalige Fischerdorf Luz an der Praia da Luz westlich des Ponta da Piedade besitzt einen schönen Sandstrand und ist besonders bei jüngeren Touristen beliebt, denn hier haben Küste und Hinterland noch ihren ursprünglichen Charakter bewahrt. Es herrscht kein Mangel an Appartements, Restaurants und auch Pubs, denn diesen Abschnitt der Algarve eroberten englische Touristen schon in den 1970er Jahren. Und man gibt sich hier gelassener als in Albufeira oder Carvoeiro.

Auch die noch weiter westlich gelegenen Orte Burgau und Salema sind mit ihren kleinen Strandbuchten und ruhigen Unterkünften gut für einen entspannten Urlaub an der Felsalgarve geeignet. Das landschaftlich aufregende Cabo de São Vicente ist mit dem Auto von hier aus schnell erreicht.

Luz

Luz - Igreja